10.4.2009: Santiago de Chile, der Kreis schliesst sich

Eine Sache hatte ich im letzten Artikel unterschlagen: Als wir in Calama mit dem Bus aus der Wüste ankamen, stiegen wir direkt in einer Straße voller Friseurläden aus ‒ die Aufnahme von Isabelles frisch geschnittener Latina-Frisur will ich Euch natürlich nicht vorenthalten!

Friseurin und Kundin im Einheits-Look

Die Ankunft in Santiago de Chile war für uns ein erster Zivilisationsschock, der uns schon einmal auf die Rückkehr ins alte Europa vorbereiten sollte. Das begann schon mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel, in dem ein großer Flachbildschirm aus dem Dach herunterklappte und unsere übermüdeten Augen während der Fahrt mit hektisch geschnittenen Pop-Videos bombardierte. Und dann natürlich die Stadt selbst, eine moderne, geordnete und betriebsame Großstadt, wie sie auch irgendwo in Europa stehen könnte ‒ wäre da nicht die eindrucksvolle Andenkulisse im Hintergrund.

Ein letztes Panoramabild: Blick vom Cierro San Cristóbal über Santiago (120°)


Daraufhin mussten wir erst einmal die spätestmögliche Check-out-Zeit ausreizen und bis 11 Uhr schlafen, damit wir um 12 Uhr an der Rezeption sein konnten. Anschließend war noch ein Bummel durch die sonnige Stadt geplant, denn der Flug sollte erst am späten Abend gehen. Die Stadt präsentierte sich sehr ruhig, schließlich war es Karfreitag, und da haben zum einen fast alle Geschäfte (und auch Restaurants!) zu, und zum anderen hatten viele Santiaguinos ihre Stadt verlassen, um die Ostertage am Meer oder bei Verwandten im Umland zu verbringen. Nur in der Markthalle war ordentlich was los, hier sammelten sich die verbliebenen Stadtbewohner, aßen frischen Fisch aber auch Fleisch und wurden von umherziehenden Musikern bespaßt. Nicht ganz das, was man von Katholiken am Karfreitag erwarten würde...

Nun, der Tag ging schnell vorüber, wir genossen noch einmal die sommerliche Nachmittagssonne und waren uns schnell darüber einig, daß Santiago eigentlich eine ganz angenehme Großstadt ist. Dann wurde es auch schon Zeit, zum Hotel zurück zu gehen, wo das bestellte Taxi auf uns wartete, um uns zum Flughafen zu bringen.

Unser A340 wird startklar gemacht.

Nach aufwendigen Sicherheitskontrollen ‒ schließlich ging es jetzt ja nach Europa und nicht mehr in das vergleichsweise lockere Südamerika ‒ und zwei Stunden Langeweile im Terminal war es dann soweit: Flug LA 704 startete pünktlich mit Zwischenziel Madrid. Ein wehmütiger Blick zurück auf Santiago bei Nacht und die stockfinsteren Anden, noch ein Kinofilm und ein chilenischer Cabernet Sauvignon, dann Ohrstöpsel rein, Augenmaske auf und einschlafen.

Die Lichter von Santiago in einer 45°-Kurve

Madrid erwartete uns mit europäischer Terror-Paranoia: Alle Passagiere mussten das Flugzeug verlassen, nur um vor dem Wiedereinstieg in dasselbe Flugzeug noch einmal komplett durchleuchtet zu werden und ihr Handgepäck durchwühlen zu lassen. Man traut den Chilenen in puncto Sicherheit offenbar nicht.
Dann wieder ein paar Stunden Langeweile im Terminal, kombiniert mit dem Besuch des teuersten und gleichzeitig kundenunfreundlichsten Internet-Cafés meiner Reise: 8 €/h bzw. 3 €/20 min., keine Getränke erlaubt (warum heißt das noch "Café"?), Headsets für Skype kosten extra. Zum Glück hatte ich noch das ramponierte Headset von Gerry zur Hand.

In Frankfurt erwartete mich dann allerdings ein herzlicher Empfang in Gestalt meiner Mutter, und aller Müdigkeit zum Trotz quasselte ich munter mit allen meinen Erlebnissen auf sie ein, während wir zum frankfurter Hauptbahnhof fuhren. Dort trennten sich unsere Wege wieder, weiter ging es mit der S-Bahn zu Isabelles Eltern, um dort das Auto abzuholen und selbstverständlich vorher auch ein wenig über die Reise zu parlieren.
Ein schöner Anfang zurück in der Heimat, auch wenn die Temperaturen etwas zu wünschen übrig ließen. Bleibt abzuwarten, wie sich die kommenden Tage und Wochen anfühlen werden. Darüber werde ich in Kürze berichten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen